Wie tauscht man einen 100 Meter langen Betonstreifen auf der Start- und Landebahn aus, ohne den Flugbetrieb einzuschränken? Mit penibler Planung, schwerem Gerät und hoch konzentrierter Nachtarbeit.
"Langsam macht es mich nervös!" Michael Weiß blickt auf seine Uhr, dann hinüber zu den Arbeitern, dann noch einmal auf seine Uhr. Irgendetwas scheint beim Fräsen heute länger zu dauern als gestern, jedenfalls liegt die Truppe rund zehn Minuten hinter dem Zeitplan. Zehn Minuten – das ist eigentlich gar nichts bei einer Fahrbahnerneuerung. Normalerweise wird da in Tagen, Wochen, Monaten gemessen. Wenn die Fahrbahn freilich Flugzeugen zum Starten und Landen dient, sieht das anders aus. Dann zählt jede Minute. In wenigen Stunden muss der Beton, den die Bauarbeiter noch nicht einmal gegossen haben, so ausgehärtet sein, dass Hunderte Tonnen schwere Maschinen darüberrollen können.
Rund 25 Jahre alt ist der fast 100 Meter lange, 1,20 Meter breite und 36 Zentimeter tiefe Betonstreifen, der unter der Aufsicht von Michael Weiß ersetzt werden muss. Der Bauingenieur ist in der Technik des Flughafen München Konzerns für die Instandhaltung von Luftverkehrsflächen und -anlagen zuständig. 2001 konnte er selbst verfolgen, wie dieser Teilbereich der Start- und Landebahn Süd mit einem 16 Zentimeter tiefen Kabelschlitz versehen wurde, um darüber die Befeuerungsanlage – also die Lichter im Boden der Bahn – mit Energie zu versorgen. "Ich ahnte damals schon, dass mich das irgendwann wieder beschäftigen würde", sagt Weiß über den Abschnitt, der über die Jahre tatsächlich mehr und mehr Risse bekam.