München, Frankfurt, Langen, Berlin, Stuttgart, Hamburg und Leipzig – in all diesen Städten saßen am Morgen des 1. Dezembers Tower- und Flughafenkollegen vor ihren Rechnern und wünschten sich, sie wären in Düsseldorf.
Dort saß Linda Gerritsen, Local CDM Managerin und designierte Gastgeberin des 13. Harmonisierungstreffens der deutschen Airport-CDM-Experten, ebenfalls vor ihrem Laptop und schaute unglücklich in die Kamera. "Ihr fehlt mir" war einer der am meisten gehörten Sätze an diesem und dem folgenden Tag.
Um das nachempfinden zu können, muss man wohl mal einige Zeit mit den Kolleginnen und Kollegen von Flughafengesellschaften und DFS zusammengearbeitet haben, die sich im Jahr 2010 zur Deutschen Harmonisierungsinitiative Airport-CDM, kurz ACDM@GER, zusammengeschlossen haben. In dieser hat sich seither eine Qualität der Zusammenarbeit entwickelt, die dem renommierten Expertengremium der Jane’s ATC Awards im Jahr 2016 immerhin eine Nominierung in der Kategorie "Runway" wert war.
Innerhalb der seit dem 1. Dezember 2020 um den Flughafen Leipzig/Halle erweiterten Gruppe werden die deutschen Implementierungen von Airport-CDM weitestgehend einheitlich gestaltet, damit Luftraumnutzer nicht von einer Vielzahl individueller Regelungen verwirrt werden. Auch in internationalen Gremien kann ACDM@GER mit einer einheitlichen Stimme sprechen.
"Can’t you do it like the Germans?"
Diese Stimme vertritt aktuell sieben Flughäfen und die DFS und wird von anderen Organisationen und Fluggesellschaften häufig als Beispiel herangezogen, wie ein Wildwuchs unterschiedlicher Vorschriften und Herangehensweisen effektiv verhindert werden kann. "In gesamteuropäischen Meetings bei Eurocontrol präsentieren die Airline-Vertreter ihre Erfahrungen und beenden ihren Vortrag oft mit: ‚Könnt ihr das nicht wie die Deutschen machen?‘", schmunzelt Nico Ruwe von der Flughafen Stuttgart GmbH, der gemeinsam mit seinem Co-Chairman Erik Sinz (DFS) die Geschicke von ACDM@GER lenkt. "Darauf sind wir natürlich stolz."
Collaborative App Making
Ebenso stolz dürften die beiden Chairmen auf die gemeinsame Smartphone-App sein, die aktuell die für Piloten wichtigsten Airport-CDM-Daten von bereits vier deutschen Flughäfen enthält und unter anderem dafür sorgen soll, dass beispielsweise Fragen nach der zu erwartenden Startbahn, der Abflugstrecke (SID) oder der zu erwartenden Anlasszeit (TSAT) auf der DELIVERY-Frequenz deutlich nachlassen. Die Entwicklung der App verantwortet die Flughafen Berlin-Brandenburg GmbH für die in ACDM@GER organisierten Flughäfen, doch auch andere können bei Interesse integriert werden.