Der IT-Profi

Abläufe sehr gut verstehen

Flugzeuge heben ab, Koffer werden verladen, Busse bringen Passagiere zum Gate – was auch immer am Münchner Airport passiert, wird im Hintergrund von der IT gesteuert. Verantwortlich dafür sind kluge Köpfe wie der Solution Manager Pascal Bruckert.

Wenn Pascal Bruckert in den Urlaub fliegt, weiß er genau, was mit seinem Koffer nach dem Check-in im Bauch des Flughafens passiert. Ihm ist auch klar, wieso die vielen Busfahrer auf dem Vorfeld immer die richtigen Passagiere zum passenden Flugzeug bringen – keine Selbstverständlichkeit bei mehr als 1.000 Starts und Landungen am Tag.

Der studierte Diplom-Informatiker (FH) kennt sich so gut aus, weil er die IT-Systeme dafür selbst mitentworfen hat. "Unser Flughafen ist unglaublich vielfältig. Um eine IT-Anwendung zu schreiben, muss man seine Abläufe sehr gut verstehen", erklärt der 37-jährige Dietersheimer. Pascal Bruckert ist deshalb stundenlang mit den Busfahrern des Flughafens unterwegs gewesen, um ihre Bedürfnisse bis ins Detail kennenzulernen und ein passendes IT-Programm zu entwickeln. 

In der IT muss man gut um die Ecke denken können. Eine gewisse kreative Verrücktheit schadet da nicht.

Pascal Bruckert an seinem PC-Arbeitsplatz

Pascal Bruckert 

Diplom-Informatiker (FH)

Weltpolitik wirkt sich auf IT aus

Und als er im Jahr 2005 eine neue Software für das Gepäckmanagement schreiben sollte, war er regelmäßig in der riesigen Gepäckförderanlage des Airports unterwegs und tauschte sich mit den zuständigen Kollegen aus. Es galt unter anderem, die strengen Regularien mit einem IT-Programm abzubilden, die nach 9/11 – also nach den Anschlägen auf das World Trade Center – eingeführt worden waren. Seitdem darf ein Gepäckstück nur noch im Flugzeug transportiert werden, wenn der Besitzer ebenfalls darin sitzt. Steigt ein Reisender nicht ein, muss auch sein Koffer wieder ausgeladen werden – dafür ist das Programm von Pascal Bruckert und seinen Kollegen unerlässlich. "Wir müssen unbedingt zu jeder Zeit wissen, welches Gepäckstück in welchen Container verladen wird und wo jeder Einzelne davon steht. Das ist ziemlich kompliziert, weil weltweit permanent Daten zwischen Airlines und Flughäfen hin- und hergeschickt werden, um den aktuellen Aufenthaltsort des Gepäcks zu melden."

Eines der neuesten Projekte des IT-Spezialisten befasst sich mit dem nahtlosen Reisen, dem "seamless travelling". Dazu haben die Münchner Software-Entwickler die "Passngr-App" auf den Markt gebracht. Mit ihr können sich Passagiere alle wichtigen Infos rund um ihren Flug und den Airport an mehreren deutschen Flughäfen auf dem Handy anzeigen lassen – ohne weiteres Suchen. »Wir haben bei der Architektur dieser App aus der Kundenperspektive gedacht«, erzählt Bruckert. "Der Reisende will wissen: An welchem Gate starte ich in München? Wo hole ich in Hamburg mein Gepäck ab? Wir brauchen also die Daten von beiden Flughäfen und müssen sie in einem gemeinsamen System abbilden." Das sei technisch aufwendig, zumal die Datensicherheit an Flughäfen eine besonders große Rolle spiele. "Wir nehmen es damit mindestens so genau wie eine Bank." Bruckert schätzt solche Herausforderungen: "Es ist für mich jeden Tag schön herzukommen, auch nach 16 Jahren noch."