Wie ist der Probebetrieb bisher gelaufen, können Sie ein paar Beispiele nennen?
"Wir arbeiten in mehreren Phasen. Von Mai bis August testeten wir mit allen Beteiligten aus dem Flughafenkonzern, von Behörden oder Abfertigungsdienstleistern klassische Betriebsprozesse – zum Beispiel Sicherheits- und Grenzkontrollen, Boarding und De-Boarding. Besonders für diejenigen, die später im Flugsteig arbeiten werden, sind diese Erkenntnisse Gold wert. Beim Probebetrieb geht es also nicht um technische Tests, sondern wir schauen: Funktioniert der Prozess aus Sicht einer Gate-Agentin, eines Bundespolizisten oder Sicherheitsmitarbeiters? Zahlreiche Punkte konnten wir frühzeitig identifizieren und verbessern, in enger Abstimmung mit den Bauverantwortlichen."
Wie geht es im Herbst weiter?
"Ab November betrachten wir beim sogenannten Integrationsprobebetrieb nicht nur einzelne Prozessgruppen, sondern das Gesamtbild – und das ist hochgradig komplex. Wir nehmen die komplette Passagierreise unter die Lupe: von der Bordkartenkontrolle bis zum Einsteigen, vom Verlassen des Flugzeugs bis zur Zollkontrolle. Zusätzlich testen wir Ausnahmesituationen: Was passiert, wenn die Fördertechnik ausfällt oder automatisierte Türen nicht mehr funktionieren? All das proben wir so, wie es später im wirklichen Betrieb ablaufen wird – mit Freiwilligen aus der Region, die Passagiere mimen."
Welche Aufgabe haben die externen Komparsen?
"Ab November planen wir mehrere Probebetriebstage mit jeweils rund 100 Teilnehmenden – bei besonderen Szenarien, etwa Notfallübungen, auch mit deutlich mehr. Unsere „Schauspieler“ übernehmen dabei bestimmte Rollen: Unsere Schauspieler übernehmen dabei bestimmte Rollen: sie mimen zum Beispiel einen abfliegenden Passagier nach Hongkong, einen ankommenden Gast aus London, der Unterstützung braucht durch unseren Moblity-Service, oder einen Umsteiger von Atlanta nach Muskat. Diese Rollen sind in einem individuellen 'Drehbuch' für jeden Probebetriebstag festgelegt. Wichtig ist: Im Probebetrieb dürfen Dinge schieflaufen – wir wollen daraus lernen. Unsere Komparsen sollten daher Geduld und Neugier mitbringen, Spaß daran haben, unterschiedliche Situationen auszuprobieren und Feedback zu geben."
Sie beraten weltweit Airports bei der Inbetriebnahme von neuen Terminals. Wie fühlt es sich an, diese Expertise am Heimatflughafen einzubringen?
"Normalerweise sind wir rund um den Globus im Einsatz – ich war zuletzt eineinhalb Jahre in Saudi-Arabien bei verschiedenen Airport-Projekten. Es ist ein echtes Highlight, im Moment 'daheim' tätig zu sein. Die Zusammenarbeit mit unserer Flughafenfamilie ist eine große Freude für das gesamte Team. Und es ist ein besonderes Gefühl, durch den neuen Flugsteig im Terminal 1 zu gehen. Am schönsten finde ich die strahlenden Gesichter der Kolleginnen und Kollegen, wenn sie das erste Mal am Probebetrieb teilnehmen. Die Vorfreude darauf, in einem der modernsten Terminalgebäude Europas zu arbeiten, ist riesig und das motiviert uns alle. Gemeinsam wollen wir den Premiumanspruch des Flughafens München im Terminal 1 unterstreichen – architektonisch wie auch im Serviceerlebnis."