Alle Vöglein sind schon da...

Vogelschutzgebiet "Nördliches Erdinger Moos"

Im Frühjahr kehren Brachvogel, Kiebitz und Co. aus dem Süden an ihren heimischen Brutplatz im zurück. Dass es sich dabei um einen Flughafen handelt, scheint das Federtier nicht im Geringsten zu stören. Im Gegenteil: 40 gefährdete Vogelarten finden im „Nördlichen Erdinger Moos“ besonders geschützten Lebensraum.

Der Große Brachvogel

Ein Flughafen und ein Vogelschutzgebiet – passt das überhaupt zusammen? Die „Bewohner“ sagen ja. Ein Beispiel ist der Große Brachvogel: „Über 50 Brutpaare befinden sich jedes Jahr auf dem Flughafengelände – eine der größten Brutpopulationen in ganz Bayern“, erklärt Diplom-Biologin Marina Stern. „Für die vom Aussterben bedrohte Art bietet das Schutzgebiet idealen Lebensraum: magere Wiesen, die sichere Brutplätze bieten, wenig Störungen durch andere Tiere oder Menschen und ein Flughafenzaun, der natürliche Feinde abhält.“

Der Große Brachvogel ist auf der Roten Liste Bayern als vom Aussterben bedroht (Stufe 1).

​Großzügiger Lebensraum für geschützte Vogelarten

Das europäische Vogelschutzgebiet gibt es seit dem Jahr 2008. Fachleute hatten bei Planungsarbeiten für die dritte Start- und Landebahn bedeutende Bestände von geschützten Vogelarten wie Kiebitz, Feldlerche, Grauammer und Wiesenschafstelze auf dem Flughafengelände und in dessen Umgebung festgestellt. Die Flächen des Flughafens und angrenzende Gebiete wurden daraufhin als hervorragende Lebensräume zum Europäischen Vogelschutzgebiet „Nördliches Erdinger Moos“ erklärt.

Das Schutzgebiet umfasst 4.525 Hektar, das entspricht einer Fläche von 6.400 Fußballfeldern. „Alle Maßnahmen, die einen Eingriff in diese Zone darstellen, unterliegen seitdem strengen Richtlinien“, so Hermann Blomeyer, Leiter der Umweltabteilung am Flughafen München. Dazu Stern: „Der Flughafen kümmert sich nicht nur um seine stählernen Vögel, sondern auch um seine gefiederte Vogelwelt.“

In Bayern ist der Wachtelkönig vom Aussterben bedroht (Rote Liste Bayern: Stufe 1). 

Natur und Technik im Einklang

So entstehen auf dem Flughafengelände Gebäude und Nutzungsflächen, die für die Entwicklung des Drehkreuzes wichtig sind. Ist dabei ein Eingriff in das Schutzgebiet unausweichlich, sorgt der Flughafen dafür, dass die gefiederten Bewohner zum Ausgleich auf andere Lebensräume innerhalb der Schutzzone ausweichen können und während ihrer Brutzeiten nicht gestört werden.

„Zur Sicherheit im Flugbetrieb müssen Vögel dennoch immer wieder vergrämt werden“, erklärt Marina Stern. „Trotzdem bleiben die Bestände der Tiere stabil.“ Viele Brutpaare ziehen ihre Jungen direkt auf den Wiesen neben den Start- und Landebahnen auf. Gleichwohl zählt die Vogelschlagrate am Flughafen München im Vergleich zu anderen deutschen Verkehrsflughäfen zu den niedrigsten überhaupt.

„Die Entwicklung der vergangenen Jahre beweist, dass Technik und Natur gut nebeneinander existieren können“, erklärt Blomeyer. „Mit Blick in die Zukunft erwarten wir eine positive Entwicklung – für das Vogelschutzgebiet und das Drehkreuz.“

Der Bestand der Feldlerche in Bayern ist mittlerweile als gefährdet eingestuft  (Rote Liste Bayern: Stufe 3). 

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