13. Mai 1992
Obwohl der Haupttransfer erst in drei Tagen ansteht, befindet sich Georg Reischl schon seit Wochen im Umzugsstress. Dem 47-Jährigen gehört eine der vier federführenden Speditionen, die gemeinsam mit Subunternehmern für 170 Firmen unzählige Gerätschaften, Fahrzeuge, Container und Büroausstattungen von Riem an den neuen Airport transportieren. Viele hundert LKW- und Sattelzugladungen gelangten schon vorab ins Erdinger Moos. Jetzt stehen letzte Planungen für die Umzugsnacht an: Gemeinsam mit Kirchner und dem Umzugsteam bespricht Reischl Änderungen an der Routenführung.
16. Mai 1992, 15 Uhr
Bei einer letzten Kontrolle stellt Hans-Joachim Klohs vom Inbetriebnahmeteam im Aviation-Bereich fest, dass die automatischen Schiebetüren im Terminal zu schnell und mit zu starkem Druck schließen. Das kann keinesfalls so bleiben! Doch wird der 40-Jährige jetzt, am Samstagnachmittag, die Handwerker erreichen?
16. Mai 1992, 19 Uhr
Startschuss. Alex Raith, 29, steht vor einer großen Magnettafel in der Einsatzleitzentrale am Flughafen Riem. Auf ihr soll in den nächsten 16 Stunden jederzeit zu sehen sein, welche Umzugsgüter sich gerade wo befinden. Und ob der Umzug tatsächlich so abläuft, wie es die minutiöse Planung seines Chefs Kuno Kirchner vorsieht. Der strahlt große Ruhe aus: "Ich bin sicher, dass wir an alles gedacht haben." Selbst mit seiner Kleidung arbeitet der Umzugschef gegen die allgemeine Anspannung an: Für die Nacht der Nächte hat Kirchner eine Micky-Maus-Krawatte gewählt.
16. Mai 1992, 20 Uhr
Georg Reischl steht an einem der insgesamt 130 Beladepunkte am Flughafen Riem und hilft einem seiner LKW-Fahrer, der gerade einen Frachtcontainer aufgeladen bekommt. Danach rollt der Fahrer zur Höhenkontrolle: Die oberen Treppenabsätze zweier Fluggastbrücken sind mit einer Holzlatte verbunden. Wer mit seiner Ladung nicht unten durch passt, ist zu hoch für die Brücken auf der Strecke. Der LKW bleibt locker unter der Holzlatte und darf hinter einem Lotsenfahrzeug den alten Flughafen verlassen.