Das europäische Vogelschutzgebiet „Nördliches Erdinger Moos" ist 4.525 Hektar groß. Es umfasst die ca. 666 ha großen Flughafenwiesen, die um die beiden Start- und Landebahnen liegen sowie die nördlich und östlich an das Flughafengelände angrenzenden Bereiche des nördlichen Erdinger Mooses. Das entspricht einer Fläche von 6.400 Fußballfeldern.
40 gefährdete Vogelarten finden im "Nördlichen Erdinger Moos" besonders geschützten Lebensraum unter anderem der Große Brachvogel, der Kiebitz und die Wiesenschafstelze.
Optimaler Lebensraum
"Unsere Flughafenwiesen bieten zahlreichen seltenen Vogelarten einen optimalen Lebensraum. Im Jahr 2021 war einer der größten Brachvogelbestände Bayerns mit 107 Brutpaaren hier zu finden. (Sogar ein Brutpaar der sehr selten gewordenen Uferschnepfe konnte beobachtet werden.)" Nadja Braun, FMG: Naturschutz, Ökologie
Stimmen der Bewohner
Großer Brachvogel
Das Gelände des Flughafens München ist mit seinem jährlich hohen Bestand an Brutpaaren des Brachvogels seit Jahren eines der drei bedeutendsten Brutgebiete für diese Vogelart in Bayern. 2014 konnten auf den Flughafenwiesen 58 Brutpaare gezählt werden, im Jahr 2016 88 Brutpaare, im Jahr 2019 90 Brutpaare und im Jahr 2021 war einer der größten Brachvogelbestände Bayerns mit 107 Brutpaaren hier zu finden. In ganz Bayern gibt es nur noch knapp 500 Brutpaare der Art. Deshalb steht der Große Brachvogel auf der Roten Liste Bayern als vom Aussterben bedroht (Stufe 1).
Feldlerche
Die Feldlerche ist eine Art der offenen Kulturlandschaft und brütet am Boden. Schnell wachsende Kulturen bei intensiver landwirtschaftlicher Nutzung machen die Felder als Brutplatz für die Feldlerche unattraktiv. Dies hatte zur Folge, dass der Bestand der Feldlerche in Bayern mittlerweile als gefährdet eingestuft werden musste (Rote Liste Bayern: Stufe 3). Relativ große Bestände gibt es aber auf den mageren Flughafenwiesen mit 221 Brutrevieren(Stand 2021).
Kiebitz
Die mageren Flughafenwiesen stellen für Kiebitze ein ideales, störungsfreies Brutgebiet dar. Im Jahr 2019 konnten beispielsweise 126 und 2021 110 Brutreviere auf den Flughafenwiesen gezählt werden, die sehr erfolgreich brüteten und ihre Jungen aufzogen. In Bayern ist er stark gefährdet. (Rote Liste Bayern: Stufe 2)
Grauammer
Die Grauammer ist ein unauffälliger Vogel. Man hört sie mehr, als dass man sie sieht. Sie zählt zu den Bodenbrütern und ist eine Charakterart der offenen Agrarlandschaft. Am Flughafen werden der Zaun zum Singen und die Wiesen zum Brüten genutzt. In Bayern hat die Grauammer einen Rote-Liste-Status der Stufe 1 (vom Aussterben bedroht). Momentan sind 24 Paare am Flughafen beheimatet (Stand 2021).
Uferschnepfe
Die Uferschnepfe ist sowohl in Bayern als auch in Deutschland vom Aussterben bedroht (Rote Liste Kategorie 1). Seit Jahren bzw. Jahrzehnten ist eine starke Abnahme dieser Vogelart, die dauerfeuchte Wiesenstandorte bevorzugt, zu verzeichnen, so dass bei einer Wiesenbrütererfassung (2014/2015 LFU) nur noch 24 Brutpaare vorgefunden wurden (Tendenz fallend). Umso erfreulicher ist, dass auf den Flughafenwiesen ein Paar dieser seltenen Vögel brütet und das mit Erfolg!