Nachbarschaftsbeirat Flughafen München nimmt Arbeit auf

1. Sitzung des Nachbarschaftsbeirats Flughafen München

21.09.2005
Der Nachbarschaftsbeirat Flughafen München, der die Planungen zum Bau einer dritten Start- und Landebahn am Münchner Flughafen begleiten wird, kam gestern zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Das neue Dialogforum bietet den Landräten und Bürgermeistern sowie der regionalen Wirtschaft und den Bürgerinitiativen aus dem Flughafenraum die Möglichkeit, sich kontinuierlich über die laufende Ausbauplanung zu informieren und eigene Interessen und Anregungen im Zusammenhang mit der geplanten Kapazitätserweiterung zu artikulieren und einzubringen.

Wie der bayerische Verkehrsminister Dr. Otto Wiesheu, der nur zur Begrüßung der Teilnehmer anwesend war, hervorhob, werden die Flughafennachbarn durch ihre Mitwirkung im Beirat von Anfang an in das Ausbauprojekt einbezogen. Edda Huther, die ehemalige Präsidentin des bayerischen Verfassungsgerichtshofes und des Oberlandgerichtes München, die den Vorsitz im Nachbarschaftsbeirat führt, erläuterte zu Beginn der Sitzung ihre Vorstellungen zu den Aufgaben des Beirates und ihrer eigenen Rolle als unabhängige Moderatorin.

Einen fairen und offenen Dialog auf Augenhöhe versprach Dr. Michael Kerkloh, der Vorsitzende der Geschäftsführung der FMG den Flughafenanrainern. Kerkloh erläuterte noch einmal die dynamische Verkehrsentwicklung am Münchner Flughafen und erläuterte anhand aktueller Prognosedaten, warum die geplante Kapazitätserweiterung aus Sicht des Flughafenbetreibers notwendig ist.

Über den aktuellen Stand der flughafeninternen Überlegungen zu möglichen Standorten für eine dritte Bahn informierte anschließend Frank Neumann aus dem Planungsstab der FMG. In einer ersten Betrachtung haben die Experten der FMG insgesamt 25 mögliche Bahnlagen einer groben Kapazitätseinschätzung unterzogen. Dabei habe sich herausgestellt, dass die meisten dieser Standorte nicht den gestellten Anforderungen entsprechen. Wie die Voruntersuchungen deutlich gemacht hätten, könne das vorgegebene Kapazitätsziel von 120 planbaren Starts und Landungen pro Stunde nur durch eine parallel zu den bestehenden Runways verlaufende Bahn mit einer Länge von 4.000 Metern erreicht werden. Insgesamt sieben der 25 untersuchten mögliche Bahnlagen können die vorausgesetzte Kapazitätserweiterung voraussichtlich erreichen.

Eine dieser sieben Bahnlagen soll allerdings nicht weiterverfolgt werden, da sie bestehende Siedlungsstrukturen offensichtlich massiv belasten würde. Die verbleibenden sechs Standorte, von denen zwei südlich der Südbahn und vier nördlich der Nordbahn gelegen sind, sollen jetzt eingehend untersucht werden, nämlich einmal durch ein Kapazitätsgutachten und in einem zweiten Schritt auf ihre Wirtschaftlichkeit und die Auswirkungen auf Menschen und Umwelt. Erst nach diesen zwei Schritten können die Bahnvarianten zu identifiziert werden, die dann im Rahmen eines Raumordnungsverfahrens geprüft werden. Diese intensiven Untersuchungen sollen in vier bis sechs Monaten abgeschlossen sein.

Die Modalitäten der Beiratstätigkeit sollen in der nächsten Sitzung in Gestalt einer eigenen Geschäftsordnung festgelegt werden. Einen entsprechenden Entwurf stellte die Beiratsvorsitzende Edda Huther den Teilnehmern mit der Bitte um Prüfung vor. Als Termin für die nächste Sitzung des Nachbarschaftsbeirates Flughafen München wurde der 26. Oktober festgelegt. Auf dieser Sitzung soll unter anderem die neueste Verkehrsprognose vorgestellt werden.

Die erste Sitzung des Nachbarschaftsbeirates fand in einer sehr sachlichen und konstruktiven Atmosphäre statt. Die Vertreter der Region nutzten die Diskussion, um ihre Standpunkte darzulegen und um unter anderem auch die Notwenigkeit der dritten Bahn und die Verlässlichkeit diesbezüglicher Verkehrsprognosen zu hinterfragen.

Edda Huther zeigte sich mit dem Verlauf der ersten Sitzung zufrieden und sprach von einem guten Auftakt der Beiratstätigkeit. Sie hob insbesondere die engagierte Beteiligung der Teilnehmer hervor, die auch deutlich gemacht habe, dass die kommunalen Vertreter das Dialogforum nutzen wollen, um den Forderungen der Region im Zusammenhang mit der geplanten Flughafenerweiterung Nachdruck zu verleihen.

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