Wie Fliegen grüner werden kann

Am Flughafen 

Der Flughafen München verfolgt das ambitionierte Ziel, den Airport spätestens bis zum Jahr 2030 als einer der ersten deutsche Flughäfen CO2-neutral zu betreiben. Die bereits im Jahr 2016 verabschiedete Klimaschutzstrategie sieht eine Fülle technischer Maßnahmen vor, um schrittweise die dem Airport zurechenbaren CO2-Emissionen weiter abzusenken. Rund 300 solcher Einzelmaßnahmen sind bereits erfolgreich umgesetzt, die breite Palette reicht dabei von nachhaltigen Bauen über Effizienzsteigerungen im Blockheizkraftwerk bis hin zur Umrüstung von Fahrzeugen auf alternative Antriebe mit flüssigem Biomethan.

Dafür investiert das Unternehmen insgesamt 150 Millionen Euro: "Wir engagieren uns für den Klimaschutz und leisten unseren Beitrag zur Dekarbonisierung des Luftverkehrs. Bis zum Jahr 2030 wollen wir unsere CO2-Emissionen um 60 Prozent reduzieren und die verbleibenden 40 Prozent durch geeignete, möglichst regionale Kompensationsmaßnahmen ausgleichen", sagt Flughafenchef Jost Lammers.

Wie der Airport seinen CO2-Ausstoß minimiert

Als erster großer Verkehrsflughafen weltweit stellte der Münchner Airport schon 2011 die Vorfeldbeleuchtung auf energiesparende LED-Technik um. Mehr als die Hälfte seines Strombedarfs und nahezu die gesamte Heizwärme produziert der Flughafen mit umweltfreundlichem Erdgas im eigenen Blockheizkraftwerk. Außerdem setzt der Airport zunehmend alternative Treibstoffe wie Biodiesel und sogenannten C.A.R.E.-Diesel, also Kraftstoffe aus Abfall- und Reststoffen, ein.

Der Anteil von Elektrofahrzeugen im Fuhrpark wird massiv ausgebaut. Auf dem Vorfeld sind derzeit 276 der insgesamt 573 Fahrzeuge elektrisch oder hybrid-elektrisch angetrieben. Das macht einen Anteil von rund 48 Prozent aus. Flugzeuge werden durch Pre-Conditioned-Air-Anlagen (PCA) klimatisiert, die den Einsatz der Flugzeug-Hilfsturbinen reduzieren und so Kerosin sparen. Durch emissionsabhängige Landeentgelte schafft der Flughafen außerdem einen Anreiz für die Airlines, möglichst .umweltfreundliche Flugzeuge einzusetzen.

Infos zu weiteren Klimaschutzmaßnahmen am Airport finden Sie hier.

Elektromobilität auf dem Vorfeld, HIntergrund Airbus A380 der Emirates
Elektrofahrzeuge sind eine Selbstverständlichkeit auf dem Vorfeld des Flughafens München - von der Treppe über Gepäckbänder und Hublifter für Frachtpaletten bis hin zu PKWs.

In der Luft

Die Weiterentwicklung der konventionellen Flugzeugtechnik sorgt dafür, dass der Kerosinverbrauch seit Jahren kontinuierlich zurückgeht: Deutsche Airlines benötigen nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft aktuell im Schnitt nur noch 3,56 Liter pro Passagier und 100 Kilometer (Stand: 2019) – 1990 waren es noch 6,3 Liter. Neue Flugzeugtypen tragen zur Reduzierung bei: So verbraucht der Airbus A350 etwa 25 Prozent weniger Treibstoff als vergleichbare Vorgängermodelle. Und das neue "UltraFan"-Triebwerk des Herstellers Rolls-Royce soll bei seiner Einführung ab 2025 nochmals ein Viertel sparsamer als die bisherige Technik sein. 

Grüne Luftfahrt erfordert neue Konzepte

Gegenwärtig ist der Luftverkehr für 2,8 Prozent aller CO2-Emissionen weltweit verantwortlich. Die Luftfahrt verfolgt das Ziel, langfristig komplett CO2-neutral zu fliegen. Dieses ist schwieriger zu erreichen als in anderen Wirtschaftsbereichen. Das liegt an langen Entwicklungszeiten bei Flugzeugen, daran dass alternative Technologien wie elektrisches Fliegen nicht oder nur in weiter Zukunft verfügbar sein werden und an der weltweit weiter wachsenden Nachfrage nach Luftverkehr.

Zwar konnte die Luftfahrt durch den Einsatz von energieeffizienten Flugzeugen den Kraftstoffverbrauch und damit auch den CO2-Ausstoß pro Flug deutlich senken. Aber Experten sind sich einig, dass das Ziel mit konventioneller Technik nicht zu erreichen ist. Neue Flugzeugkonzepte und alternative Kraftstoffe und Antriebe müssen entwickelt werden. 

Ein Vorhaben ist fossiles Kerosin durch regenerative Kraftstoffe zu ersetzen. Sustainable Fuels (SAF) werden meist aus Biomasse, also aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen, sogenannte "Biomass to Liquid" (BtL) Kraftstoffe. Künftig wird aber auch synthetisch erzeugtes Kerosin am Markt verfügbar sein, sogenannte "Power to Liquid" (PtL) Kraftstoffe, die durch Elektrolyse unter Einsatz von Wasser, CO2 und erneuerbarem Strom entstehen. Seit 1. Juni 2021 kommt für die Betankung von Flugzeugen am Münchner Flughafen auch dieses „grünes Kerosin“ zum Einsatz. 

Ab Juni 2021 ist "Sustainable Aviation Fuel“ (SAF) Münchner am Airport erstmalig verfügbar
Airlines können ihre am Münchner Flughafen eingesetzten Flugzeuge seit Anfang Juni 2021 mit grünem Kerosin betanken. Der Kraftstoff aus erneuerbaren Energien wird als bereits tankfertiges SAF-Blend in das Tanklager eingespeist. Mit dieser Mischung von fossilem Kerosin und einem beigemischten SAF-Anteil von rund 35 Prozent ist dann ein besonders klimafreundlicher Flugbetrieb möglich

Für Passagiere

Wer den eigenen CO2-Fußabdruck möglichst klein halten möchte, kann seinen Flug mit nur wenigen Mausklicks klimaneutral gestalten. International anerkannte Organisationen wie myclimate oder atmosfair bieten eine einfache Möglichkeit der Kompensation: Wer auf der Website des Anbieters Start und Ziel seines Flugs eingibt, sieht sofort, wie viel CO2 durch die Reise ausgestoßen wird – beispielsweise 0,354 Tonnen CO2 für einen einzelnen Passagier beim Flug von München nach Paris und zurück. Um diese Bilanz auszugleichen, kann der Flugreisende mit einer Spende von acht Euro Klimaschutzprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern unterstützen.

Der Anbieter verpflichtet sich, mit diesem Beitrag die genannte Menge an CO2 einzusparen. Die Projekte werden von unabhängigen Experten überprüft, es gelten strenge Qualitätsstandards. Wer möchte, erhält eine Urkunde mit detaillierten Informationen über das unterstützte Klimaprojekt.

Sie möchten auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten? Noch mehr Infos und Tipps zum Thema nachhaltiges Fliegen finden Sie hier.

Mit wenigen Klicks können Passagiere Ihren Flug klimaneutral gestalten. 
Eine gute Möglichkeit der Kompensation: Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern unterstützen. © myclimate/ADES

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